FRÖHLICH'S AUF TOUR MIT BoB und BoBino

 The MAN, TGM 13.290 / MB Sprinter, 419 CDI

 

Südnorwegen, 04.08. bis 25.08.2016

 

Nachdem Oliver mit Michèle, Marc und Anouk mit Bob vom 20. Mai bis 22. Juni 2016 in Schottland weilten, haben wir das Fahrzeug in Ijmujden/Amsterdam (Fährhafen von/nach Newcastle) übernommen und sind gut zwei Wochen durch Holland und Norddeutschland bis Kiel gefahren. Am 6. Juli haben wir Bob an Alexander und Sarina in Kiel/Gettorf übergeben. Die beiden sind via Dänemark und mit der Fähre von Hirtshals nach Kristiansand gefahren und haben bis zum 6.8. Südnorwegen bereist. Bob haben wir dann wieder übernommen bei Trondheim/Vikshammer. Zur Info: Koordinaten = Stellplätze (siehe auch Stellplätze Norwegen am Ende des Wochenberichts)


2016

Trondheim - Alesund

km

Koordinaten Übern'ort

03.08.16/Mi

Flug Zürich - Oslo

0


04.08.16/Do

Flug Oslo - Trondheim - Viskhammer

29


05.08.16/Fr

Viskhammer

0


06.08.16/Sa

Viskhammer - Kristiansund

229

63.121882N,7.728739E

07.08.16/So

Kristiansund - Atlantikroute - Alesund

325

62.476714N,6.160168E





Wochenbericht 03. – 07.08.2016,  Zürich – Alesund
Mit unserem Jeep sind wir nach Kloten gefahren und haben das Fahrzeug bei Valet Parking abgegeben. Check-in bei Swiss mit Hund wie immer Tip Top. Calou hat irgendwie keine Freude in den Kennel verfrachtet zu werden, aber er hat keine andere Wahl. Beim Gate die erste Aufregung (für mich!!). Der Flieger habe eine technische Panne, das Boarding wird abgebrochen – alle wieder raus aus dem Bus. Zum Glück ist nicht das Flugzeug, sondern die fahrbare Treppe zum Flugzeug defekt und kann in kurzer Zeit ausgewechselt werden. Beim Einsteigen kann ich beobachten, wie Calou in seinem Kennel zum Einladen auf einem separaten Gepäckwagen bereitsteht. Natürlich kann ich es nicht lassen und beauftrage den Piloten, welcher die Fluggäste begrüsst, zu kontrollieren, dass Calou an Bord und der Gepäckraum beheizt ist. Vom Sitzplatz aus kann ich dann aber selber sehen, dass Calou mit seinem Kennel verfrachtet wird. Der Flug ist, abgesehen von den vielen Kindern an Bord, ruhig und wir landen pünktlich in Oslo. Calou hat sich irgendwie nicht ganz wohl gefühlt und wie wir sehen können, ist das ganze Trinkwasser ausgelaufen. Wie lange der arme Kerl auf den nassen Decken in seinem Kennel sitzt wissen wir nicht. Das Veterinäramt ist auch nicht ganz glücklich mit dem Eintrag der Entwurmungsimpfung im separaten Entwurmungspass – diese Einträge hätten im Originalpass zu erfolgen und ich solle mich in Zukunft daranhalten. Zum Hotel Qualitiy Airport Gardermoen gelangen wir mit einem Shuttlebus. Spaziergang mit Calou, Nachtessen im Hotel und nochmals Spaziergang – für Calou ein anstrengender Tag.

Freundlicherweise werden Calous Decken vom Hotel im Tumbler kostenlos getrocknet. Check in im Flughafen von Oslo ist ebenfalls problemlos. Auch hier muss ich natürlich die Hostess beauftragen nachzuschauen, ob Calou an Bord ist. Die wird gemacht und mir mitgeteilt, dass alles ok ist. Bereits nach 45 Minuten Flug landen wir pünktlich in Trondheim (Flughafen Stjordal). Schon bei der Gepäckausgabe werden wir von Sarina und Alexander begrüsst und Calou kann auch nach kurzer Zeit in Empfang genommen werden. Er freut sich ausserordentlich Alexander und Sarina zu sehen.

Im Bob geht es zum Camping in Vikshammer wo wir sowohl ein Hotelzimmer wie auch einen Stellplatz gebucht haben. Natürlich müssen wir mit Alexander und Sarina zum Fischen im nahegelegenen Trondheimsfjord. Fischen ist Alexanders grosse Leidenschaft. Leider kein Fang und so fahren wir nach Trondheim, in der Hoffnung in einem Restaurant guten Fisch essen zu können. Kreuz und quer geht es durch Trondheim zuerst im Bob und dann zu Fuss. Schlussendlich landen wir in einem spanischen Tapas-Restaurant. Da sowohl Ernest wie auch Alexander Bier trinken (in Norwegen erlaubt sind nur 0,2 Promille), fahre ich mit Bob zurück nach Vikshammer.
Trondheim ist mit seinen etwa 160‘000 Einwohnern die drittgrösste Stadt Norwegens und verfügt nebst dem Nidaros-Dom, dem Erzbischöflichen Palast, dem Kunstmuseum, der Ziehbrücke Bybroa und den hübschen (teilweise auch sehr verlotterten) Packhäusern sowie den weltweit einzigen Fahrradlift, auch „Trampe“ genannt. Es ist allerdings, wie wir selber sehen können, gar nicht so einfach, sich von diesem Lift nach oben ziehen zu lassen, ohne vom Rad zu fallen.              
Den ganzen nächsten Tag verbringen wir mit Wäsche waschen, Reinigen und Einkaufen. Am Nachmittag zeigt sich sogar die Sonne und wir können für eine Weile draussen sitzen. Auch Nachtessen gibt es im Bob – Fairwelldinner mit Sarina und Alexander; sie fliegen morgen zurück nach Zürich – Abflug 06.00 Uhr!     
Pünktlich um 05.15 Uhr kommen wir am doch recht kleinen Flughafen an. Sarina und Alexander treten ihre Rückreise an. Gerne hätte ich noch einige Tage mit den zweien verbracht. Wir entschliessen uns in Richtung Kristiansund weiter zu fahren. Unser ursprüngliches Vorhaben bis hinauf auf die Lofoten zu fahren lassen wir fallen. Die Strecke ist uns doch zu weit für unsere zur Verfügung stehende Reisezeit und so wollen wir uns Südnorwegen etwas genauer ansehen. Am Vinjefjord gibt es Frühstück und Ernest legt sich nochmals für eine Stunde hin. Es fängt an stark zu regnen und die Aussichten sind auch nicht gerade erbaulich. Mit der Fähre geht es von Halsa nach Kanestraum über den Halsafjord. Vorbei an der Gjemnessund-Hängebrücke, mit 1.257m die längste norwegische Hängebrücke, zur schwimmenden Pontonbrücke über den Bergsoysund und durch den fast 6 km langen Tunnel, dem längsten Unterseetunnel des Landes in einer Tiefe von 130m unter dem Meeresspiel, in Richtung Kristiansund. Bei der immer noch aktiven Mellemwerft mit etlichen am Kai vertäuten Museumsschiffen finden wir einen Parkplatz/Stellplatz. Zu Fuss ging es auf einen Rundgang durch die Stadt mit ihren 23‘000 Einwohnern. Kristiansund hat wegen der Zerstörung durch Brandbomben im Zweiten Weltkrieg kaum ältere Baudenkmäler aufzuweisen und ist unserer Meinung nach nicht sehr attraktiv. Mag auch daran liegen, dass Samstag ist und die meisten Geschäfte schon geschlossen haben und somit wenige Leute auf der Strasse sind.
Schon vor 7 Uhr geht es los. Wir wollen heute die Atlantikroute fahren und der Wetterbericht sagt, dass sich die Sonne nur am Vormittag zeigt. Gleich geht es wieder in einen „Unterwasser-Tunnel“, ca. 5km lang zur Insel Averoy. Die Atlantikstrasse wurde 1989 eingeweiht und führt über 8,5 km von Schäre zu Schäre und von Brücke zu Brücke über das offene Meer.


Das aussergewöhnliche Werk der Technik mit seinen zwölf Dämmen und zum Teil stark gebogenen Brücken können wir von verschiedenen Rastplätzen aus bewundern. Wir geniessen die Fahrt sehr, da noch kein Verkehr herrscht. Die kleinen Inseln, die um 1900 noch 120 Menschen durch Fischerei und Fischverarbeitung ein bescheidenes Auskommen boten, waren vorher nur mit dem Boot zu erreichen. Jetzt ist die See ganz ruhig. Wir können uns aber vorstellen, dass eine Fahrt in den Frühjahrs- und Herbststürmen, wenn die Brecher vom Atlantik heranbrausen, ein bleibendes Erlebnis ist. Es soll hier oft und stark stürmen. Allein während des Baus der Atlantikroute (Atlanterhavsveien) erlebten die Strassenarbeiter nicht weniger als zwölf Orkane.

Der kleine Küstenort Bud mit seiner hübschen Holzkirche und dem Küstenfort Ergan der deutschen Besatzungsmacht durchfahren wir, wie auch Molde. Die Stadt mit ca. 22‘000 Einwohnern, auch „Rosenstadt“ genannt, ist ein alter Handelsort, der vom Fischfang lebte. Nach vielen Stadtbränden und den Bombardements des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt neu aufgebaut und macht uns einen sauberen und gepflegten Eindruck. Auf dem Vorplatz des Rathauses sind viele Rosen angepflanzt, die aufgrund des günstigen Lokalklimas besonders üppig wachsen, worauf auch die Bronzefigur des Rosenmädchens hinweist. Bei Solsnes nehmen wir die Fähre nach Afarnes und fahren weiter bis zur Trollwand, einer gewaltigen, 1000m senkrecht abfallenden Felswand. In die Schlagzeilen geriet sie 1980, als sich der Finne Jorma Oster oben vom Grat mit dem Fallschirm in die Tiefe stürzte. Sein wagemutiger Sprung lockte Fallschirm- und Gleitschirmflieger aus aller Welt ins Romsdal. Nach einem Todesfall und mehreren aufwendigen Rettungsaktionen wurde das Springen bereits 1986 verboten. Dann geht es auf den 18 Kilometer langen Trollweg zu den Trollstigen über elf engen und imposanten Kurven, wohl eine der bekanntesten Serpentinenstrasse Norwegens.

Ein modernes Touristenzentrum gibt es auf der Passhöhe, zusammen mit einigen Aussichtsplattformen von welchen wir (und viele, viele andere!!) einen spektakulären Blick ins Tal und auf die umliegenden Gipfel werfen können. Bei Valldal kommen wir zum Norddalsfjord und gelangen via Sdordal und Spielkavik nach Alesund. Bis anhin war das Wetter ganz passabel, Wolken, Sonnenschein und kein Regen. Angekommen beim Bobilparking (Camperparkplatz) beim Hafen haben wir gerade noch Zeit um mit Calou einen Spaziergang zu machen bevor es anfängt zu „schütten“. Wir wagen einmal einen Blick auf die Wettervorhersage im Internet – nicht gerade erfreulich. Es soll sogar in zwei bis drei Tagen in Geiranger sogar schneien! Auch Alesund durchlebte einen verheerenden Brand im Jahr 1904 und musste wiederaufgebaut werden. Damals brach am Westende der Stadt ein Feuer aus, das innerhalb kurzer Zeit 850 Häuser niederbrannte und 10‘000 Menschen obdachlos werden liess. Danach durften nur noch Steinbauten innerhalb der damaligen Stadtgrenzen errichtet werden. Innerhalb von drei Jahren entstand eine neue Stadt,dem Stilideal der damaligen Zeit entsprach, und Alesund erhielt den Beinamen Jugendstilstadt.

Kurzgeschichte 1 – Trond… – wie bitte??
Hört man den Trondheimern zu, wenn sie über ihre Stadt sprechen, fragt man sich, ob sie eigentlich alle denselben Ort meinen. Seit dem späten Mittelalter hiess diese Stadt Trondhjem, ausgesprochen „Trond-jem“ was so viel heisst wie „Heimat des guten Lebens“. Doch zu Beginn des 20. Jhs. war die junge norwegische Regierung fest entschlossen, die norwegischen Städte wieder mit ihren historischen „echt norwegischen“ Namen zu beglücken. Christiania bekam seinen alten Namen Oslo zurück und Trondhjem hiess ab dem 1. Januar 1930 wieder Nidaros. Rund 20‘000 Einwohner, die wahrscheinlich einigermassen verstört darüber waren, dass sie ihre Heimat des guten Lebens verloren hatten, ohne überhaupt umgezogen zu sein, gingen protestierend auf die Strasse. Am 6. März 1930 gab die Regierung nach, zumindest ein Stück weit. Der Kompromiss lautete „Trondheim“: Man hatte das von der Etymologie her dänische „hj“ verbannt. Heute spricht man die Stadt offiziell „Trond-hejm“, wobei viele Einwohner immer noch „Trond-jem“ sagen. Und wie es der örtliche Dialekt will, hört man hie und da auch „Trond-jahm“. Es ist typisch für diese tolerante Stadt, dass alle Varianten akzeptiert werden und auch das „Trond-heim“ der meisten Deutschsprachigen.


2016

Alesund - Kinsarvik

km

Koordinaten/Übern'ort

08.08.2016/Mo

Alesund-Geiranger-Lom

198

61.839593N,8.569930E

09.08.2016/Di

Lom-Kaupanger

157

61.177463N,7.264778E

10.08.2016/Mi

Kaupanger-Vassenden

163

61.492533N,6.121405E

11.08.2016/Do

Vassenden-Gaularfjellet-Kaupang.

145

61.177463N,7.264778E

12.08.2016/Fr

Kaupanger-Aurlandsfjellet-Voss

158

60.624700N,6.420878E

13.08.2016/Sa

Voss-Bergen-Arna (bei Bergen)

129

60.422177N,5.466986E

14.08.2016/So

Arna-Kinsarvik (Hardangerfjord)

136

60.376690N,6.724399E

Wochenbericht 08.-14.08.2016, Alesund – Kinsarvik
Wiederum starten wir frühzeitig und nehmen bei Magerholm die Fähre nach Ausnes/Sykkylven und gelangen via Strada und durch zahlreiche Tunnels nach Hellesylt. Mit der nächsten Fähre fahren wir durch den Geirangerfjord.

Der s-förmige Geirangerfjord, ein Arm des Sunnylvsfjords, gilt mit seinen schroff abfallenden Felswänden als der schönste und faszinierendste aller Fjorde. Auf der etwa 1 ½-stündigen Schifffahrt haben wir totales Wetterglück. In der Bucht vor dem Städtchen Geiranger liegen zwei grosse Kreuzfahrtschiffe und somit ist der kleine Ort (260 Einwohner) hoffnungslos überlaufen. Jährlich besuchen etwa 600‘000 Menschen den Ort, welcher lediglich einige Hotels, Hütten und Campingplätze und natürlich Souvenirläden vorweisen kann. Die Strasse hinauf zum Djupvatn, dem „tiefen See“ ist spektakulär, ein Meisterwerk norwegischer Ingenieurskunst, gebaut in den Jahren 1881-89 auf einer Länge von 38 Kilometern (Geiranger-Grotli), von Hand und ohne Maschinen!

Nicht umsonst erhielt das Modell dieser Strasse auf der Weltausstellung in Paris 1900 eine Goldmedaille. Natürlich wurde sie ausgebaut und heute ist sie gut zu befahren, auch für Reisebusse und Wohnmobile. Hoch über dem Fjord thront der Dalsnibba mit seinem abgeflachten Gipfel. 1.465 m über dem Meer. Die Mautpflichtige, heute ebenfalls gut ausgebaute und geteerte Strasse, der Nibbevei, ist spektakulär und die Aussicht hinunter auf den Geirangerfjord und die umliegenden Gletschergebirge ist fantastisch. Durch das landschaftlich wunderschöne Ottadalen (Ottatal) gelangen wir nach Grotli. Ernest genehmigt sich ein Kaffee und ich gehe mit Calou auf einen Spaziergang. Unterwegs treffe ich auf einen Münchner. Er hat alle Hände voll wunderbarer, grosser Pilze die aussehen wie überdimensionierte Steinpilze. Sie seien heute sein Nachtessen. Auf dem Spaziergang sehe ich viele dieser Pilze und bedaure es sehr, dass ich in dieser Hinsicht nicht kundig bin und getraue mich nicht, dieser Pilze mitzunehmen und zu Kochen. Das Wetter verschlechtert sich und bald sind wir im Regen unterwegs. In Lom finden wir einen Parkplatz auf dem Camping und gehen kurz einkaufen. Der Regen hört auf aber es windet sehr stark – Schönwetter kämpft gegen Schlechtwetter. Lom besitzt eine schöne Stabkirche, welche mitten im Dorf steht. Die werden wir uns morgen ansehen.

Die Besichtigung der wunderschönen Stabskirche in Lom ist ein Muss. Das auf das Jahr 1170 zurückgehende Gotteshaus wurde zwar ebenfalls zu einer Kreuzkirche umgebaut, doch wurden viele Zusätze bei einer Renovierung wieder entfernt, sodass man innen wie aussen das typische der architektonischen Sonderform einer Stabskirche erkennen kann. Zurecht gilt die dreischiffige, von 20 Masten getragene Stabkirche nicht nur als eine der grössten, sondern auch besterhaltenen des Landes. Die etwa 80 Kilometer lange Sognefjellstrasse verbindet das Ottatal im Norden mit dem Lustrafjord im Süden und gehört zu den eindrucksvollsten Gebirgsstrecken in Skandinavien. Zuerst folgen wir der wild herabströmenden Bovra, passieren den Weiler Roisheim, welcher bestimmt wird von einer eindrücklichen Hofanlage aus dem 18. Jh. mit 14 Holzgebäuden, das wie ein Freilichtmuseum wirkt, aber seit 1858 ein Hotel ist. In Elveseter wieder eine alte Hofanlage aus dem 17. Jh., welches ebenfalls zu einem renommierten und romantischen Hotel umgebaut wurde. Dann schraubt sich die Strasse allmählich nach oben bis auf 1440 m.ü.M – nicht nur der höchste Punkt des Sognefjellsvegen, sondern die höchste Passhöhe überhaupt in Skandinavien. Leider ist das Wetter nicht sehr gut und die Sicht auf die umliegenden Gletscher und das Dach Norwegens bleibt uns verwehrt. Im topmodern umgebauten Passhotel bewundern wir die Skandinavische Architektur und sind davon begeistert (siehe Fotos).

Hinter dem Pass geh es in einigen Haarnadelkurven hinab, und 400 Höhenmeter tiefer liegt Turtago. Das dortige Hotel geht auf den Rentierjäger und Bergbauern Ole Berg zurück, der hier 1888 die erste Herberge errichten liess. Von den Nachfahren des Begründers wurde hier 1962 die erste norwegische Bergsteigerschule eröffnet. Ein Jahr danach brannten die historischen Gebäude mit Ausnahme der „Schweizer Villa“ komplett ab. Der junge Ole Berge Draegni liess darauf den jetzigen, modernen Komplex errichten. Er selber kam bei der Tsunami-Katastrophe Ende 2006 in Thailand ums Leben. Um die Familientradition zu erhalten, wurden seiner damals vierjährigen Tochter 80% der Aktien überschrieben. Auch die folgenden 11 km bis Fortun mit 10 Kehren und einem Gefälle zwischen 9-12%, im Jahre 1938 erbaut sollen zu dem schönsten und beeindruckendsten Strassenabschnitte des Landes gehören. Leider sehen wir nicht allzu viel davon, da wir meist nur Wolken- oder Nebelschwaden durchfahren. Dem Lustrafjord folgen wir bis Sognedal und in Kaupanger finden wir einen tollen Stellplatz direkt am Wasser kurz nach der Schiffsanlegestelle. Das Wetter bessert sich und ganz wenig zeigt sich die Sonne. Eine gute Gelegenheit für einen längeren Spaziergang mit Calou.
Tatsächlich scheint heute die Sonne, zwar kein stahlblauer Himmel, aber nicht sehr viele Wolken. So geht es nach dem Frühstück vorbei an Sognedal und durch einige Tunnels in Richtung Jostedalsbreen Nationalpark. Kurz nach Fjaerland biegen wir ab ins Tal zu den Gletscherzungen Boyabreen und Supphellebren – ein toller Anblick, obwohl wieder viele Wolken aufziehen. Das Eis des Supphellebreen-Gletschers bewegt sich täglich bis zu 2 m vorwärts, die höchste Eisgeschwindigkeit ganz Norwegens. Die zwei Gletscher gehören zum riesigen System des grössten norwegischen Gletschergebietes, dem fast 100 km langen Jostedalsbreen.

Zurück zum Norwegischen Gletschermuseums geht es zu Fuss. Ich nehme den ersten Teil und fahre dann mit Bob zum Museum und Ernst macht den zweiten Teil zu Fuss bis zum Museum.

Der preisgekrönte Betonbau wurde 1991 eröffnet und 2007 erweitert. Er zeigt u.a eine nachgebaute Gletscherspalte, viele Experimente und Erkenntnisse der Glaziologen sowie einen fantastischen Film auf einer 180° Leinwand, welcher einem auf einen Helikopterrundflug über den Jostedalsbreen mitnimmt. Den Film schaue ich mir an und bin begeistert, wie auch von den übrigen Informationen und Aktivitäten dieses Museums. Weiter geht es durch den 6 km langen Fjaerlandstunnel und gleich danach erblickt man die Gletscherzunge des Boybreen. Hier fahren wir zur kleinen Raststätte und können den Gletscher aus nächster Nähe bewundern. Gleich geht es in den nächsten längeren Tunnel und wir sind froh, dass wir starke Scheinwerfer am Bob haben. Der Tunnel ist sehr dunkel und schlecht beleuchtet. Bei der Ausfahrt Wetterumschwung: es fängt an zu regnen, vorbei die Schönwetterfront. Nach Skei folgenden wir der 39 in Richtung Foerde. Der Ort gefällt uns nicht unbedingt, d.h. wir haben uns auf Grund der Angaben im Führer etwas Schöneres, Netteres vorgestellt. Eine kurze Rundfahrt, Einkaufen im Coop und zurück nach Vassenden zum, von Sarina und Alexander, empfohlenen Campingplatz direkt am See. Nach wie vor giesst es wie aus Kübeln, nicht einmal Calou hat auf einen Spaziergang.
Ernest hat auf der Karte noch eine Route entdeckt, welche sehr schön sein soll. Zuerst aber bunkern wir Wasser und dann geht es bis Moskog auf die Strasse Gaularfjell. Erst einmal durch schöne Wälder und wilde Bäche bis zu den Likholefossen, einem gewaltigen Wasserfall, welcher sich über etwa 20 Meter in der Breite und sicher 50 in der Länge über felsiges Gelände ergiesst. Man hat den Eindruck, dass ausserordentlich viel Wasser fliesst, auf den Informationstafeln sieht der Wasserfall lange nicht so mächtig aus. Vorbei an kleinen Seen und vielen weiteren Wasserfällen erreichen wir bald einmal die Baumgrenze und befinden uns wieder in einer hochalpinen Zone.

Die Passhöhe allerdings befindet sich lediglich auf etwa 800 Höhe. Auf der Talfahrt erblicken wir bald eine eindrückliche Aussichtsrampe mit Sicht auf die Serpentinenstrasse welche hinunter ins Tal in Richtung Bragsvik führt. Es sind Verpflegungsstände aufgestellt und eine Tafel „Bikerace“. Tatsächlich komme uns auf der Talfahrt zahlreiche Biker entgegen, Männer und Frauen wohlverstanden. Jedem, der diesen Pass erklimmt gebührt Achtung. In Bragsvik nehmen wir die Fähre bis nach Hella und folgen dem Sognefjord nach Sogndal und weiter nach Kaupanger zum Stellplatz, welchen wir bereits vorgestern besucht haben. Die Sonne zeigt sich und tatsächlich können wir Tisch und Stühle aufstellen und das Nachtessen im Freien einnehmen. Zwar sind die Temperaturen nicht sehr sommerlich, aber wenn man warm angezogen ist und dann auch noch am Feuer sitzt, welches Ernest entfacht hat, geht es ganz ordentlich. Wieder ein „Zwischenhoch“ – morgen soll es wieder regnen.

Mit der Fähre geht es von Mannhiller nach Fodnes und dann auf den Aurlandsfjell/Aurlandsvegen. Es gäbe zwar ein Tunnel von Laerdal bis nach Aurland, den längsten Straßentunnel der Welt mit 24,5 km Länge, welcher im Jahre 2000 fertig gestellt wurde und die Fahrt zwischen Bergen und Oslo um fast zwei Stunden verkürzt. Wir aber fahren über den Pass, obwohl das Wetter nicht wirklich gut ist. Auch Sarina und Alexander haben diesen befahren und als „anspruchsvoll“ beschrieben. Tatsächlich sind die ersten und dann wieder die letzten Kilometer recht eng und um andere Fahrzeuge zu passieren ist man auf die Ausweichstellen angewiesen und manchmal bedarf es auch Rückwärtsfahrten – meist tun dies die kleineren Fahrzeuge. Die Strasse über den Pass ist gut ausgebaut und landschaftlich sehr schön soweit man dies den Wetterverhältnissen entsprechend – es regnet und ist teilweise auch verhangen – sehen kann. Der höchste Punkt liegt auf 1304 Meter. Wir haben 5°C aber keine Schneewände neben den Strassen und auch Eisschollen können wir auf den zahlreichen Seen keine erblicken wie es in unserem Führer beschrieben ist. Schade ist, dass die Talfahrt Richtung Aurland total nebelverhangen ist und wir somit auch keinen Halt bei der spektakulären Aussichtsplattform Stegastein, welche 2006 eingeweiht wurde, machen. Die Konstruktion soll 650m über dem Fjord geradezu in der Luft schweben und ist für Touristen mit Höhenangst geradezu eine Herausforderung. Eine Besonderheit soll die Damentoilette sein mit Aussichts-Sitzplatz über dem Fjord. Weiter geht es nach Flam. Das 400-Selendorf ist sehr Touristisch und besteht aus hübschen Holzhäusern und vielen Souvenirläden.


Es liegt gerade ein grosses Kreuzfahrtschiff der MSC im Hafen und entsprechend viele Besucher sind im Ort. Bekannt vor allem aber ist Flam dank der Anbindung des norwegischen Schienennetzes. Zu Recht zählt die Flamsbahn, die durch das ebenso schmale wie schöne Tal Flamsdalen verläuft, zu den grössten technischen Sehenswürdigkeiten des Fjordlandes und sie ist eine der spektakulärsten Schienenstrecken, die auf einer Normalspur befahren werden kann. Das technische Meisterwerk wurde unter grössten Schwierigkeiten zwischen 1923-1940 erbaut. Um die grossen Höhenunterschiede auszugleichen wurden 20 Tunnels mit insgesamt sechs Kilometer Länge von Hand in die Felsen geschlagen. Weitere Informationen siehe: www.flaamsbana.no. Nach dem Mittagshalt geht es von Flam zuerst durch einen 6 Kilometer Tunnel und dann gleich weiter durch den 11 Kilometer langen Tunnel nach Gudvangen. In Voss fahren wir zum Campingplatz und unternehmen einen Spaziergang durch die kleine Stadt. Voss ist das administrative, kommerzielle und touristische Zentrum des ausgedehnten Tals Vossevangen und liegt an einem schönen kleinen See.
Ab Voss geht es in Richtung Bergen durch etwa 15 Tunnels, mal nur kurze aber auch bis zu 7 Kilometer lange. Es regnet und wie! In Bergen stellen wir Bob auf dem Parkplatz bei der Hurtigrouten Schiffe ab. Hier kann man für 5 Stunden parkieren.

Zu Fuss geht es zuerst zum Hafen wo sich auch der Fischmarkt befindet. Auch hier in Bergen liegen zwei riesige Kreuzfahrtschiffe vor Anker und entsprechend viele Besucher sind zugegen. Im Starbucks will Ernest einige Mails verschicken. Bei Nieselregen schlendern wir dem Hafen entlang durch den Stadtteil Bryggen mit den Kaufmannshäuser, die nach dem Grossbrand von 1702 und einem weiteren Brand 1955 wieder aufgebaut wurden. In den hübschen Hofdurchgängen findet man ansprechende Geschäfte, Galerien, Handwerkstätte und Restaurants. Durch die grosszügig gestaltete Fussgängerzone mit einigen Warenhäuser und vielen Geschäften spazieren wir, vorbei am Opernhaus wieder zurück zum Parkplatz. Schon im frühen Mittelalter war Bergen ein bedeutendes Handelszentrum im Norden Europas. Der Fischhandel lockte vor allem Engländer, bevor deutsche Kaufleute, die 1186 zum ersten Mal in Bergen urkundlich erwähnt werden, den Handel übernahmen. Getrockneter Fisch aus Norwegens Norden war in Deutschland gefragt und wurde über die Donau sogar bis in den Orient transportiert. Stockfisch war in ganz Europa eine begehrte, billige Fastenspeise. Auf der E16 fahren wir nach Arna und parkieren direkt am Veafjord beim kleinen Einkaufszentrum.
Auf dem Hardangervegen entlang geht es zum Bergplateau Kvamskogen. Die vielen Ferienhäuser, Lifte und Wanderwege lassen erahnen, dass die Bergenser die Region im Sommer und im Winter als Ausflugs- und Naherholungsgebiet nutzen. Bei Norheimsund sehen wir einen der bekanntesten Wasserfälle, den Steindalsfoss, hinter dem man durchgehen kann ohne nass zu werden. Auf kurviger und schmaler Strasse, immer mit schöner Aussicht auf den Hardangerfjord gelangen wir nach Granvin und gleich geht es in einen längeren Tunnel. Im Tunnel selber gibt es einen blau beleuchteten Kreisel, so etwas haben wir noch nie gesehen.


Nahtloser Übergang vom Tunnel auf die neue Hardangerbrücke und gleich wieder in einen Tunnel, nochmals mit einem Kreisel – wir sind verblüfft. In Kinsarvik fahren wir das Tal hoch in Richtung Husedalen Wasserfälle. Vom Parkplatz aus geht es zum ersten Wasserfall, den wir nach einer guten halben Stunde erreichen. Ernest will noch weiter. Es soll nach etwa einer ¾ Stunde nochmals einen Wasserfall geben und den will er sehen. Ich gehe mit Calou zurück zum Bob und habe mal wieder Zeit an meiner Stickerei zu arbeiten. Nach gut zwei Stunden kommt Ernest zurück – total „groggi“ und ziemlich verschmutzt.

Der Wasserfall sei sehr spektakulär, der Weg dorthin anstrengend und teilweise matschig – hätte sich aber gelohnt. In Kinsarvik übernachten wir im Campground Mikkel.

Kurzgeschichte 2 – Baumgrenzen: Vergleich Schweiz – Norwegen – Anden/Südamerika
Sehr überrascht hat uns, dass in Südnorwegen Bäume lediglich bis etwa 800 Höhenmetern zu finden sind. Danach ist man unmittelbar im hochalpinen Gebiet, dem Fjell, welches zu den charakteristischen Landschaftsformen Norwegens gehört. Fjell ist sprachlich verwandt mit unserem Wort „Fels“. Laut Duden bezeichnet der Begriff Fjell die „baumlose Hochfläche in Skandinavien“.
Während sich die Baumgrenze in der Schweiz bei ca. 1800-2500 (Mattertal) bewegt, wachsen in den Anden erst ab etwa 3500-4000 Meter, im Himalaya ab etwa 4400 Meter und in den Deutsche Alpen ab etwa 1800 Meter keine Bäume mehr. 



2016

Kinsarvik - Hamburg

km

Koordinaten/Übern'ort

15.08.2016/Mo

Kinsarvik-Buer-Odda

50

60.071692N,6.548989E

16.08.2016/Di

Odda-Preikestolen

233

58.997862N,6.093532E

17.08.2016/Mi

Preikestolen-Kvassheim

99

58.544358N,5.680366E

18.08.2016/Do

Kvassheim-Mandal

205

58.019643N,7.443149E

19.08.2016/Fr

Mandal-Kristiansand-Hirtshals

53

57.590408N,9.964003E

20.08.2016/Sa

Hirtshals-Hjerting/Esbjerg

407

55.525859N,8.350221E

21.08.2016/So

Hjerting-Hamburg

351

53.543354N,10.026579E

Wochenbericht 15.-21.08.2016, Kinsarvik - Hamburg
Wir fahren früh los, wollen im Buartal zum Gletscher. Pech: schon nach etwa 20 Kilometer stehen wir für etwa 1 ½ Stunden an einer Baustelle. Wir nehmen es gelassen, wie alle anderen auch. Das Wetter zeigt sich von der netten Seite, am Himmel sind nur wenige Wolken zu sehen. Dann geht es weiter dem Sorfjord entlang, durch schöne Obstbaumplantagen und immer wieder vorbei an Wasserfällen. In Odda wollen wir hochfahren ins Buertal, stehen aber vor zwei Tafeln – Zufahrt beschränkt auf 3 Tonnen und einer höchstbreite von 2 Meter – nichts für uns. So geht es zurück nach Odda zum Stellplatz direkt im Zentrum bei der Kirche am Quai. Ernest hat bei der Einfahrt eine Tankstelle entdeckt mit Dieselpreis von 99 Kronen der Liter und will die Tanks füllen. Ich gehe zum Touristenbüro und will wissen, wie wir ab besten ins Buertal kommen – nur mit Taxi. Zwei Personen und Hund einfache Fahrt oder hin- und zurück 300 Kronen. Ernest kommt zum Parkplatz und erzählt, dass, angekommen bei der Tankstelle, der Dieselpreis nun mit 1.38 auf der Anzeigetafel angegeben war. Er hat sich beim Personal erkundigt und tatsächlich ist ihm mitgeteilt worden, dass eine Art Konkurrenzkampf stattfindet und die Tankstellen jeweils Sonderaktionen für nur ein bis zwei Stunden bieten. Ernest hat die Aktion um 5 Minuten verpasst! Also Achtung: Wenn ein günstiger Tarif angeboten wird, sofort zugreifen.

Anschliessend fahren wir mit dem Taxi bis zum Bauernhof am Ende des Buertales und haben eine tolle Sicht auf den Gletscher, der Himmel ist vorwiegend blau. Wir gehen nur ein kurzes Stück in Richtung Gletscher und entscheiden uns, da es doch schon später am Nachmittag ist, zu Fuss zurück nach Odda zu gehen. Dafür brauchen wir etwa zwei Stunden. Zum Abendessen gibt es Reis mit Eierschwämmchen und Lachsfilet (gekauft nicht selber geangelt).

Kurz nach Odda passieren wir den Doppelwasserfall Lätefoss der direkt neben der Strasse etwa 150 Meter tief zu Tal stürzt.

Wir befinden uns bald auf einer Hochebene wiederum mit zahlreichen Ferienhäusern und einigen Wintersportzentren. Anstatt durch den 4.67m langen Roldaltunnel wollen wir durch die Schlucht fahren, aber auch hier sind wir zu breit, zu schwer und zu lang. In Hära/Fjellstolen nähe Roldal erblicken wir das grosse Skigebiet mit zahlreichen Lift- und Sesselliftanlagen. Anstatt der Hauptstrasse 13 zu folgen, nehmen wir die 520 in Richtung Sauda. Wir haben gut gewählt – unten im Tal liegt der Nebel. Die Strasse ist teilweise recht eng und um zu passieren, müssen immer die Ausweichstellen benützt werden. Zum Glück aber herrscht kein grosser Verkehr und so können wir eine der schönsten Strecken welche wir bis anhin gefahren sind, geniessen.

Vorbei an zahlreichen Bergseen mit spiegelglatter Oberfläche, an Schafherden und durch raue Berglandschaft geht es bis zur stillgelegten Zinkgrube Allmannajuvet. Hier entsteht eine Besucheranlage mit Parkplätzen, Mehrzweckgebäude Gaststätte und Galerie, entworfen vom Schweizer Architekten Peter Zumthor. Hier soll der Bergbaubetrieb erlebbar werden. Weiter wollen wir bis Ropei und dann mit der Fähre nach Sand. Keine Fähre ausgeschildert, dafür befahren wir eine absolut neue Streckenführung, welche weder auf den Landkarten eingezeichnet noch auf unseren Navigeräten angezeigt wird. Die fantastische Brücke über den Sandsfjord wurde erst im November 2015 eröffnet und ist eine der grössten Freivorbaubrücken Norwegens. 290 Meter (Hauptspannweite) wurden von einem Pfeiler aus gebaut, ohne Hilfspfeiler. Die insgesamt 580 Meter lange Brücke hat eine Durchfahrtshöhe von 73 Metern und ersetzt die Fährverbindung Ropei-Sand. Über hügliges Gebiet geht es zum Josenfjord und von Nesvik nach Hjelmeland müssen wir wieder eine Fähre nehmen. Auf der Nationalen Touristenstrasse Ryfylke geht es vorbei an Ardal mit der Holzkirche von 1827 und dem mittelalterlichen Runenstein bis Tau und Jorpeland. Die Norwegische Landschaftsroute Ryfylke ist eine der insgesamt 18 «Grünen Strassen» Norwegens. Diese Strecke zwischen Oanes am Lysefjord und Härä (Roldal) wurde 2011 offiziell mit dem neuen Beinamen eröffnet. Die Norwegische Landschaftsroute Ryfylke ist 183 km lang und führt durch eine reizvolle Landschaft, wo grüne Inselidyllen und gepflegtes Agrarland sich mit Steinhalden, nackten Felswänden, Wasserfällen, Fjordpanoramen und Passhöhepunkten abwechseln. Kurz nach Jorpeland geht eine Stichstrasse in Richtung Preikestolen/Prekestolen, wohl der markanteste Felsen in Norwegen. Prekestolen heisst „Der Predigerstuhl“ oder „Die Kanzel“. Wir fahren hoch bis zum oberen Parkplatz (keine Übernachtungsmöglichkeit mit Wohnmobil) und dann wieder zurück zum Campingplatz im Prekestolental. Heute haben wir fantastisches Wetter – der erste Tag ohne Wolken und für morgen soll es so bleiben, sodass der Wanderung auf den Prekestolen nichts im Wege stehen sollte.
Früh woll(t)en wir los. Beim Aufwachen nichts als dicker Nebel. Wir sind optimistisch und meinen, dass es sicher beim Parkplatz oben sonnig ist. Weit gefehlt. Wir nehmen die Wanderung in Angriff. Der Weg erinnert stark an Nepal. Wie wir dann lesen, wurde der Weg auch vor einiger Zeit von Nepalesischen Sherpas hergerichtet. So geht es zwei Kilometer über einen steilen, steinigen und teilweise glitschigen Weg hinauf bis zum Neverdalskaret und hier zeigt sich endlich die Sonne. Die Wanderung ist für mich schwierig, da ich immer Calou an der Leine habe und wir uns einen Weg durch die fast massenhafte Menschenmenge bahnen müssen. Nach den zwei Kilometer ist für mich und Calou Schluss.

Wir machen eine Pause und begeben uns dann langsam wieder auf den Rückweg. Ernest geht weiter und die Aussicht von Preikestolen ist für ihn einer der Höhepunkte dieser Reise. Unten beim Parkplatz immer noch dicker Nebel und so verbringe ich die Wartezeit mit Sticken. Im Laufe des Nachmittags kommt Ernest zurück und gleich fahren wir weiter in Richtung Sandnes. Von Oanes bis nach Lauvvik müssen wir wieder eine Fähre nehmen. Unterwegs passiert es dann, Ernest hat wiedermal einen Krampf (siehe Kurzgeschichte). Stavanger und Sandnes besuchen wir nicht, sondern fahren auf die Küstenstrasse – leider bei Hochnebel – bis zum Hafen mit Leuchtturm von Kvassheim. Wir missachten die Tafel „no parking 24.00 – 06.00“ bleiben beim Hafen und geniessen das sanfte Rauschen der Wellen. In dieser Gegend sollen Gräber aus der Eisenzeit und zahlreiche Frauengräber aus der Zeit von 150 – 300 nach Christus gefunden worden sein.

Der Küstenstrasse entlang geht es weiter durch malerisches Schärengebiet bis Egersund und dann, immer noch der Küstenstrasse folgend, über hügelige Landschaft bis nach Flekkefjord. Hier legen wir einen Halt ein und geniessen einen Spaziergang durch das nette kleine Städtchen. Ein „Schwatz“ mit zwei jungen Leuten, welche Steyr-Fahrzeuge fahren und die Kabine selber verbauen, muss auch sein. Nochmals über hügeliges Gebiet, immer wieder mit Blick auf viele kleine Seen und Fjordarme, geht es bis Forsand und weiter bis Mandal. Eine Rundfahrt durch das Städtchen und dann zum Parkplatz im Wald, eine Empfehlung von Sarina und Alexander. Leider ist der voll und zudem ist in der Nacht campen verboten. So nächtigen auf dem Campingplatz Sjosanden mit wunderbarem Sandstrand, ein Paradies für Calou. Er geniesst das Bad im Meer und muss sich auch gleich immer wieder im Sand wahlen. Sieht wieder einmal aus wie ein panierter Hund.

Die gut 50 Kilometer auf einer Schnellstrasse bis Kristiansand nehmen wir früh in Angriff, immer in der Hoffnung, auch bald eine Fähre zu erwischen welche uns nach Dänemark bringt. Am Schalter der Fjord Line (Schnellfähre/Katamaran 2 ¼ Std.) wird mir von einem jungen, blonden, ziemlich schnodderigen Kerl klargemacht, dass wir erst am 26.08. einen Platz erhalten würden. Zwar hätten wir die Möglichkeit, heute auf die Warteliste genommen zu werden, zu einem Preis von DKR 4600.- (einiges über dem regulären Preis), welche ich sofort zu bezahlen hätte und dieses Geld, sollte es nicht klappen, verloren wäre. Es sei aber sehr wahrscheinlich, dass wird so noch einen Platz bekommen. Ich nehme an, die wollten einfach die letzten Plätze auf der heutigen Fähre zu einem erhöhten Preis verkaufen. Ich gehe nicht auf das Angebot ein und stelle mich an beim Schalter der Color Line. Die nette Dame kann uns noch heute um 16.30 einen Platz auf der SuperSpeed, welche für die Strecke 3 ¼ Stunden braucht, anbieten, zu einem Preis von mehr als die Hälfte weniger als Fjord Line.


Nach der Buchung haben wir noch genügend Zeit zu einer Rundfahrt durch die Stadt und einem Spaziergang im kleinen Osthafen mit schöner Parkanlage. Die Organisation im Hafen für die Fährüberfahrt ist fantastisch. Das Schiff kommt um 15.30 Uhr an, wird sofort entladen und auch wieder beladen. Über grosse Hubampen fahren die Autos ein, Platz hat es für 750 Stück. Dann gibt es 1990 Lademeter Platz für Busse, Wohnmobile und LKW’s. Beladen werden heute nebst hunderten von Autos bestimmt an die 150 Wohnmobile sowie 15 Busse und zahlreiche LKW’s mit und ohne Anhänger. Es gibt Platz für 2315 Passagiere sowie ungefähr 85 Personen Personal. Am Schluss steht ganz alleine noch ein Wohnmobil auf dem riesigen Warteplatz. Offensichtlich ist die Batterie alle. Hier wird aber geholfen. Bald schon fahren Abschleppfahrzeuge zum Wohnmobil, dieses wird Richtung Schiff gezogen und so wie es aussieht, läuft der Camper bald einmal selber wieder und kann noch eigenständig in den Rumpf des Schiffes einfahren. Ob ein solcher Service auch bei anderen Fähren nach/von Italien/Griechenland geboten würde, glauben wir kaum. Calou bleibt während der Fahrt im Bob und wir genehmigen uns ein ausgezeichnetes Nachtessen vom erstklassigen Buffet zu einem fairen Preis. Die See ist total ruhig und die Fahrt äusserst angenehm. Bereits nach gut drei Stunden legt die Fähre in Dänemark/Hirtshals an. Da Ernest sich ein paar Gläser Wein gegönnt hat, fahre ich zum Stellplatz, einer grossen Wiese, ganz in der Nähe vom Hafen. Nette Gesprächen mit weiteren Wohnmobilfahrern – die einen warten auf die Überfahrt nach Island, andere nach Norwegen oder kommen wie wir aus Norwegen – runden den schönen Tag (auch Wettermässig) ab
Kurz vor Alborg biegen wir ab in Richtung Westküste und fahren auf der «grünen» Strasse durch flaches Agrarland, leider wieder einmal bei hässlichem Regenwetter, über Thisted, Struer bis nach Hostebro. Hier besichtigen wir die Ausstellung der Svane Küchen und Bäder. Der nette Geschäftsführer hat Zeit mit uns zu plaudern und gibt uns auch Tipps, welche Route wir nehmen sollen und was wir unterwegs Richtung Esbjerg noch anschauen sollen. Via Ringkobing fahren wir auf den Damm zwischen Meer und Ringkobing Fjord bis nach Hvide Sande.

Hier gibt es eine tolle Sandskulpturen Ausstellung mit jährlich wechselnden Themen – dieses Jahr «Tiere Afrikas». So gross und mächtig haben wir uns dies wahrlich nicht vorgestellt und bewundern die Darstellungen auf einem Rundgang durch das Gelände (siehe Bilder). Das Wetter ist besser geworden und so steigen wir auch noch kurz auf die Dünen und sehen den kilometerlangen weissen Sandstrand. Die Häuser, meist Ferienhäuser zum Mieten, sind alle in den Dünen in Mulden gebaut worden damit sie vom den starken und immer wehenden Winden geschützt sind. Via Varde geht es nach Hjerting, einem netten und gepflegten Vorort von Esbjerg mit dem bekannten Hjerting Badehotel, gebaut im Jahre 1914.

Das weisse Jugendstilhotel liegt direkt an der schönen Holzstrandpromenade mit Blick auf das Wattenmeer und ist bekannt für seine Küche. Grundsätzlich ist Esbjerg unsere heute Destination. Schon der Anblick der riesen Hafenanlage mit Schloten und grossen Lagerhallen, Fabriken usw. ist für uns eine Enttäuschung. Auch die Rundfahrt durch die Stadt mag uns gar nicht begeistern und so entscheiden wir uns, nochmals nach Hjerting zu fahren und dort an der Hafenpromenade zu übernachten. Dies tun wir auch nach einem ausgezeichneten Abendessen im Badehotel.

Unterwegs besuchen wir die, gemäss Geschichtsbüchern, die älteste Stadt Dänemarks, Ribe. Das gesamte Mittelalter hindurch bis in die frühe Neuzeit war Ribe der wichtigste dänische Hafen an der Nordsee. Heute hat die Stadt ihre einstige Bedeutung verloren, bietet aber, wie wir selber sehen können, immer noch etliche erhaltene Bauwerke aus ihrer Glanzzeit, allen voran die Domkirche zu Ribe. Sie ist der einzige fünfschiffige Kirchenbau und die älteste Domkirche des Landes.

Auf weitere Empfehlung des netten Herrn der Svane Küchen fahren wir auf die Insel Römö. Die Insel Römö ist die südlichste der dänischen Nordseeinseln und gleichzeitig die zehntgrösste Ferieninsel des Landes. Als direkter Nachbar zu Sylt zählt Rømø zu den beliebtesten Urlaubsgebieten von ganz Dänemark. Wassersportarten und Strandaktivitäten sind die Nummer 1 der Insel.

Mit dem eigenen Auto oder Wohnmobil kann man den etwa 500 m breiten und einige Kilometer langen Sandstrand befahren. Ob Kitsurfen im flachen Wasser, unterwegs mit dem Strandsegler auf den unendlich weiten Sandflächen oder einfach “nur” Drachen steigen lassen, hier ist fast alles möglich und erlaubt. Davon können wir uns selber ein Bild machen. Natürlich ist Ernest begeistert und fährt auch unseren Bob über den weitläufigen Sandstrand. Der Abstecher hat sich gelohnt! Vorbei an Flensburg und Schleswig geht es auf der Autobahn nach Hamburg. Wir haben Glück, kein Stau und wir fahren ohne Probleme zum Wohnmobilhafen am Grünen Deich 8, mitten in der Stadt. Gerade noch hat es einen Platz neben einem grossen MAN mit SZ-Kennzeichen und wir lernen Fritz und Rosmarie persönlich kennen. Von anderen Reisenden haben wir schon einiges über die zwei gehört. Unter anderem wussten wir, dass sie einen Hund in Marokko verloren haben, welcher leider nicht mehr gefunden wurde. Dann ist vor nicht langer Zeit überraschenderweise auf der Reise durch den Orient ihr letzter Hund verstorben. Die Geschichten haben Fritz und Rosmarie arg zugesetzt und ich kann das total nachvollziehen. Wir verbringen einen schönen Abend zusammen bei einem (oder zwei, oder….) Schlumis. Fritz und Rosmarie warten auf die Grimaldi, welche sie gegen Ende August nach Montevideo bringen soll.

Kurzgeschichte 3 – Ernest „krämpfelt“
Nach der ersten längeren Wanderung von Ernest zum zweiten Wasserfall im Husedalental – immerhin 3 Stunden – ist es in der Nacht das erste Mal passiert: Ernest hat einen Krampf im rechten Bein von den Leisten abwärts bis zum Knie. Voltaren Dolo Forte hilft ziemlich schnell und kann das ganze lösen. Nach der Wanderung auf den Preikestolen beim Autofahren in Richtung Sandnes kommt wie angeschmissen der nächste Krampf. Gerade noch kann Ernest an einer Kreuzung anhalten und mit Müh und Not aussteigen. Ich hole wieder Voltaren Dolo Forte. Ernest lässt im wahrsten Sinne des Wortes die Hosen runter und es wird wieder eingeschmiert. Nach guten 5 Minuten ist der Krampf vorbei. Warten wir auf den nächsten!!!!!



2016

Hamburg - Zürich

km

Koordinaten/Übern'ort

22.08.2016/Mo

Hamburg, Stadtrundfahrt

0

53.543354N,10.026579E

23.08.2016/Di

Hamburg-Volkach

520

49.863541N,10.221648E

24.08.2016/Mi

Volkach-Leutkirch

267

47.822018N,10.039561E

25.08.2016/Do

Leutkirch-Zürich/Oberengstringen

172

47.408651N,8.454179E

 


Wochenbericht 22.08.-25.08.2016, Hamburg - Zürich
Bei schönem und endlich warmen Wetter buchen wir eine Stadtrundfahrt «Hopp on – Hopp off». Die Stadtrundfahrtenbusse haben ihr Depot gleich neben dem Stellplatz und wir dürfen hier einsteigen. Eine ganze Stadtrundfahrt erleben wir mit dem Führer «Ronald». Eigentlich ist es beinahe eine Comedyshow mit vielen aussergewöhnlichen Erklärungen die wir erleben können. Ernest kann dann auch noch eine Anekdote dazugeben, welche sicher in sein «Programm» eingebaut wird. Beim Tennisstadion erzählt Ronald wer hier schon gewonnen hat und meint, dass nebst Federer auch schon eine Schweizerin mit Namen Hinggis gewonnen habe. Ob wir die kennen fragt er uns Schweizer. Natürlich, meint Ernest, die ist auch bekannt, weil sie ihren Ehemann verdroschen hat und deshalb verurteilt wurde. Natürlich hat Ernest auch erwähnt, dass sie heute wieder recht erfolgreich Doppel spielt! Nach der Rundfahrt gehen wir auf einen Rundgang durch die Altstadt und Einkaufsstrassen und genehmigen uns im berühmten ALEX einen Lunch.

Dann steigen wir wieder in einen Bus und haben Glück. Er macht gerade seine «letzte Runde» und fährt dann zurück zum Depot. Auf dieser Tour ist ein anderer unser Führer, der diesen Job schon seit 30 Jahren macht. Aber auch er macht es sehr gut und wir erhalten nochmals zusätzliche Informationen, auch aus früheren Zeiten. Nochmals einen netten Abend mit Fritz und Rosmarie auf dem Stellplatz.                          
Noch vor dem Frühstück verlassen wir Hamburg, da wir nicht in einen Stau gelangen wollen. So ist die Ausfahrt aus Hamburg auch kein Problem und wir kommen auf der Autobahn gut voran. Unser Ziel heute ist Volkach am alten Main, in der Nähe von Würzburg. Erstaunlicherweise fahren wir trotz einiger Baustellen nie in einen Stau, haben also Glück. Angekommen in Volkach, den Ort kennen wir schon aus früheren Besuchen, macht sich Ernest in das Städtchen und will eine Reservation in «Zur Schwane» machen. Ein historisches Haus mit eigenen Kelterei und ausgezeichneter Küche. Hier darf Calou endlich wieder mit ins Restaurant, was in Norwegen und Dänemark nicht möglich war. Zurzeit sind überall Pfifferlinge (Eierschwämmli) auf dem Speiseplan und wir haben schon auf der Fahrt mehrmals gesagt, dass sich irgendwie, trotz der sommerlich heissen Temperaturen, bereits der Herbst anmeldet.

Den Vormittag verbringen wir noch in Volkach. Ernest geht mit Calou auf eine kurze Velotour und ich mache einen Spaziergang durch das Städtchen. Nach einem Sirenenalarm hören wir dauernd Feuerwehrautos, Krankenautos und Polizeiautos ausfahren. Wie wir in den Medien lesen können, ist folgendes passiert: »Dramatisches Ende einer Kanu-Tour auf dem Main. Eine vierköpfige Familie paddelte am Mittwoch zwischen Astheim und Nordheim als sie plötzlich kenterten. Die Familie konnte sich auf eine kleine Insel im Main retten, das Boot trieb allerdings davon. Daraufhin wurde ein Großalarm von Polizei und Feuerwehr ausgelöst, weil nicht ausgeschlossen war, dass noch Menschen hilflos im Main treiben. Die Feuerwehr Volkach konnte die Familie schließlich unverletzt retten». Wir fahren weiter auf der Autobahn, wieder ohne jeglichen Stau, nach Leutkirch und parkieren beim Stellplatz etwas ausserhalb des kleinen Städtchens beim Freibad am See. Ich spaziere mit Calou um den hübschen See und Ernest hört Musik. Etwas lesen, Abendessen und früh ins Bett.          
Um 7.30 Uhr sind wir bei MAN/Natterer in Leutkirch auf dem Hof und geben Bob ab für einen Service und einige kleinere Arbeiten. Unsere Zeit verbringen wir im Städtchen bei Frühstücken, Spazieren, Lesen und Mittagslunch bei beachtlichen 28-30 Grad am Schatten. Gegen 14 Uhr geht es zurück zu Natterer, Bob steht bereit und wir machen uns auf den Heimweg via Meersburg – Konstanz nach Zürich, erstaunlicherweise ohne Stau bis Hardbrücke. Danach aber ist es harzig, da heute das Fussballspiel im Letzigrund GC-Fenerbace angesagt ist. Am Distelweg wird das Nötigste ausgeladen und in Oberengstringen wird Bob auf seinem angestammten Platz nach einer etwa 3monatigen Abwesenheit abgestellt.
Die Reise von Zürich nach Schottland und zurück nach Amsterdam (mit Oliver und Familie), dann Holland und Norddeutschland (mit uns), von Kiel nach Trondheim (mit Alexander und Sarina) und von Trondheim zurück nach Zürich (mit uns) hat Bob ohne Schäden oder Pannen absolviert - auch dank guten Chauffeuren natürlich! Uns hat es sehr gefreut, dass Oliver mit Familie und Alexander und Sarina mit Bob gereist sind – wir hoffen, es war nicht das letzte Mal!

 

Kurzgeschichte 4 – Trolle
Trolle (von trylle = zaubern) sind im nordischen Volksglauben Dämonen in Riesengestalt. Die übernatürlichen Geschöpfe hatten nach alten Vorstellungen mehrere Köpfe und verkörperten das Böse schlechthin. Mit den Bergtrollen legt man sich auch heute besser nicht an, furchterregend sind die Waldtrolle, währen der Nokk als Süswassertroll die Menschen gar mit List und Tücke in die Tiefe zieht. Ihre Heimat liegt irgendwo im Norden oder in den Bergen, über ihre Herkunft gibt es unzählige Mythen. Sind sie vielleicht die ungepflegten und missratenen Kinder der Nachkommen von Adam und Eva, die schnell in den Bergen versteckt wurden, als Gott unterwartet zu Besuch kam?
In 21 der Norwegischen Volksmärchen, die von Peter Christen Asbjørnsen und Jørgen Moe ab 1841 herausgegeben wurden, kommen Trolle vor.
Als holzgeschnitzte Puppen gehören Trolle heute zum Kunsthandwerk und touristischen Erscheinungsbild Norwegens. Sie sind dort als Souvenirs beliebt. Diese Holzfiguren sind bucklig, vierschrötig und mit einer langen Nase gestaltet. In humorvoller Anspielung auf Norwegens Reichtum aus den Öl- und Gasvorkommen in der Nordsee werden sie gelegentlich auch als Ölscheich-Variante gestaltet. Ein norwegisches Erdölfeld in der Nordsee erhielt den Namen Troll.
Neben der Bergregion Trollheimen wurde auch eine Gebirgsstraße bei Åndalsnes in Süd-Norwegen nach ihnen benannt: Trollstigen, zu Deutsch Trollleiter und der Trolltunga, zu Deutsch Trollzunge.

                                       

 

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